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Tourismus nur mit gutem Testament

Jährlich reisen circa 5000 Touristen nach Afghanistan. Speziell «Tik Tok-er», welche besagte Plattform als Geschäftsmodell entdecken und Reisende anlocken möchten. Doch lauern hier Gefahren, wie der beiliegende Artikel in der FAZ zeigt. Der darin geschilderte Angriff erfolgte nicht in einer entlegenen Bergregion, sondern sogar 180 Kilometer von Kabul, in einer beliebten Reisedestination, entfernt:

FAZ: Touristen wird Testament empfohlen

Angriffe und Entführungen zeigen sich hier immer noch als Teil der Kultur. Noch einige Zeit wird es erfordern, bis sich die Lage stabilisiert, und sich die Wertschätzung von Menschen etabliert. Meiner Meinung nach ist Afghanistan davon weit entfernt. Ein Identifikator dafür ist die hohe Anzahl an Flüchtlingen aus dem Land. 

Zwar wurde durch die Taliban eine Art Stabilisierung erreicht – doch um welchen Preis? Frauen haben all ihre Rechte verloren. Afghanistan ist ins Mittelalter zurückgefallen. Betrachte ich einige Länder ringsum, so ist ersichtlich, dass der Weg Saudi-Arabiens in Richtung Moderne zielt und als zuverlässig gilt. 

In Pakistan finden sich verhältnismäßig ruhige Regionen. Dort sollte allerdings nicht ohne Expertise gereist werden. Wir pflegen die Webseite zu Afghanistan gern weiterhin. Denn der Reisemarkt gewährt immer Chancen, um Frieden und Menschlichkeit zu fördern. 

Frauenrechte und Tourismus?

Frauen Afghanistan, eine zeigt ihr Gesicht

Zählen Frauenrechte nicht, ist dann ein Land noch ein lohnenswertes Reiseziel? Oder sollten wir allen Frauen aus solchen Ländern Asyl gewähren? Ein solches Recht würde unsere Sozialwerke zu stark beanspruchen, und es ist fraglich, ob sich dadurch auf längere Sicht hin wirklich etwas Wesentliches ändert. Denn wir beabsichtigen, den Familiennachzug von Geflüchteten zu erlauben. Ängste kursieren auch, dass sich dadurch zu viele patriarchische Strukturen in Teile unserer Gesellschaft einschleichen würde. Jeder würde sich davor hüten, dass hier wieder wie zu früheren Zeiten ein Patriarchat Einzug hält.

In Afghanistan werden Frauen als eine Art Gebärmaschinen gesehen. Sie verfügen kaum über Rechte, ausser über das Recht zu leben und sich um die Familie zu kümmern. Arbeiten, ist in Zeiten der Taliban-Machthaber verboten, sowie Verhütung, Studium und Ausgang.

Die letzte Bastion als Kosmetikerinnen für Frauen zu arbeiten, beispielsweise im Metier «Naildesign», seit kurzem verboten. «Und wir klopfen hier noch mit Tourismus an?» Dies bejahen wir, sobald die Sicherheit aller Reisegäste garantiert ist. Wir wünschen uns dann Frauen guten Mutes zu beraten, die nach Afghanistan reisen möchten, sich ausreichend vorbereiten möchten und nicht ängstlich sind. 

«Wie wird es mit Afghanistan weitergehen? Was vermag Tourismus zu verändern? Werden die Taliban den Frauen Rechte zugestehen?»

Hierzu ein Beitrag von Amnesty International;

Amnesty – Frauenbehandlung in Afghanistan, Verbrechen gegen die Menschlichkeit

NZZ Newsletter nährt Hoffnung auf Touristik

Hoffnung auf Frieden

Im Newsletter von der NZZ wird die aktuelle Situation in Afghanistan beschrieben, nach den Leitlinien der Flüchtlingskommission ist Afghanistan ein sicheres Herkunftsland. Die Taliban haben eine Generalamnestie erlassen. Diese wird eingehalten, politische Verfolgungen lassen sich nicht belegen.

Die Situation der Frauen ist gemäss der NZZ (wie auch laut allen seriösen Medien) extrem unbefriedigend: Ein gesellschaftliches Problem stelle diese dar, und die Ansichten der Taliban dazu seien demnach von anderen afghanischen Bevölkerungsgruppen kaum zu kippen.

Tatsache immerhin ist, Afghanistan ist stabil. Die Taliban hatten auch vor ihrer letzten Einnahme im August 2021, also auf ihre anderen Einnahmen hin immer Stabilität hergestellt; und insgesamt wünscht sich die Bevölkerung vor allem Stabilität. Wer den Newsletter liest, dürfte davon ausgehen, dass in Afghanistan sicherer Fremdenverkehr möglich ist. Nun suchen wir noch Erfahrungsberichte und Belege dafür.

Auch die schweizerische Flüchtlingshilfe verfasste einen Bericht zur Situation in Afghanistan; hier befindet sich der Link dazu.

Exilkonsulat in Genf

In Genf befinden sich viele ausländische Missionen, auch die von Afghanistan. Sie wirkt zugleich als Botschaft in der Schweiz. Nur erkennen die dortigen Diplomaten die Taliban nicht. Begründung, die Taliban vertritt nur die Paschtunen, Afghanistan ist ein Vielvölkerstaat und das Land wurde einfach gekrallt.

Wir hatten über Tourismus gesprochen, wegen der Gefahren von Entführung ist von Reisen strengstens abzuraten. Es gibt fünf grössere Städte, dort gibt es Hotels und Restaurants, die annehmbar sind.

Bei unserem Besuch haben wir vorgeschlagen, die touristischen Inhalte zu verbessern. Beispielsweise mit einem Verzeichnis zu Hotels, Restaurants und Sehenswürdigkeiten.

Die touristische Webseite zu Afghanistan soll ein Mosaik der Hoffnung für Frieden und Stabilität im Land. Wir hoffen, dass sich alle Afghanen dafür einsetzen, auch die Taliban.

Westen aus afghanischer Sicht

Der Artikel in der Republik zeigt auf, wie Afghanen den Westen und die Zukunft unter der Taliban sehen. Afghanistan ist nicht mehr das gleiche Land, wie vor 20 Jahren und so glorreich, wie dargestellt ist für viele Afghanen die Zeit unter der Besatzung nicht gewesen.

Aus den Westen kommen viele fortschrittliche Gedanken, wie die Menschenrechte oder individuelle Freiheiten. Die Gesellschaft funktioniert in Afghanistan anders. Der Artikel in der Republik strahlt dennoch Optimismus für die Zukunft aus.

Afghanische Perspektive vom Westen

Pakistan und die Taliban

Pakistan und Afghanistan sind eng verwoben. Als Afghanistan durch die Sowjetunion besetzt wurde, konnte der Widerstand von Pakistan aus organisiert werden. Pakistan wurde von den USA stark unterstützt. Dort sind auch die Taliban entstanden.

Die Taliban sind verantwortlich für viele Gräueltaten im Namen der Religion. Nachdem eine Schule überfallen worden ist, hat das pakistanische Militär brutal zurückgeschlagen und die Taliban in Pakistan geschwächt.

Dennoch jetzt, wo die Taliban in Afghanistan an der Macht ist, muss Pakistan helfen eine menschliche Regierung zu etablieren. Pakistan ist für die übrige Welt ein wichtiger Brückenkopf. Ein Artikel in der Republik zeigt sehr gut die Zusammenhänge auf.

Ohne Pakistan wäre ein Sieg der Taliban nie möglich

Alles so toll in Afghanistan

Ich kann mich gut erinnern, vor vielleicht 12 Jahren hatten Mitglieder der aussenpolitischen Kommission des Schweizer Nationalrats über Afghanistan informiert. Sie sind stolz gewesen auf die Fortschritte, welche der Militäreinsatz bringen. Die dunklen Zeiten der Taliban sind vorbei, die Menschen können sich entfalten.

Im Blick ist nur Kabul gewesen und die Politiker sind sehr überzeugt davon gewesen, den Afghanen ein besseres Leben zu bieten. Jetzt hat es sich vieles in Schall und Rauch aufgelöst. Die grossen Flüchtlingsströme aus Afghanistan sind ein deutliches Zeichen, dass die Jugend nicht an die Zukunft glaubt.

Es ist nun Aufgabe der Politiker mit Afghanistan eine Lösung, dass es den Menschen unter einer Regierung besser geht, auch wenn wir diese Regierung nicht goutieren. China ist da pragmatischer, die Verantwortlichen wagen Verhandlungen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Was Russland macht, wird sich zeigen. Wie Amerika wohl eine Zukunft ohne Gewalt schaffen kann?

Militärische Lösungen sinnvoll?

Afghanistan ist vom Krieg geschunden, zuerst die Russen später die Amerikaner, alle wollten das Land besser machen. Jedoch aus ihren Blickwinkel und am Ende sind Sie Invasoren gewesen, die das Land regieren wollten.

Die eingesetzten Regierungen waren Marionetten, hätten Sie Rückhalt gehabt, so hätte das Volk dafür gekämpft. Die Taliban hat die Macht in Afghanistan erobert. Sie sind rücksichtslos vorgegangen und haben einen Staat nach “Idealen” des Islam gebildet. 

Mit 9/11 ist Afghanistan ist als Rückzugsort von Osama bin Laden angegriffen worden und die Taliban ist lieber in Afghanistan untergetaucht und hat immer wieder Guerilla Angriffe gewagt. Sie wussten jedoch, dass die Missionen nur schwer zu schlagen sind.

Jetzt ist die Taliban an der Macht. Der ganze militärische Einsatz ein Fiasko. Die Bevölkerung von Afghanistan hat stark zugenommen. Wir sollten einsehen, das militärische Einsätze nichts bringen. Mit Blut kann kein Blut gewaschen werden. 

Das Geld ist viel besser angelegt in Investitionen für den Frieden. Die Nato geht in eine andere Richtung, 2% des Bruttoinlandsprodukts sollen in das Militärbudget fliessen. Wir kämpfen seit Jahren für 0,7% für Entwicklungshilfe. Ich hoffe, dass der Frieden am Ende siegt. 

Aufbauend ist für mich der Besuch vom Präsidenten der Internationalen Roten Kreuzes, Peter Maurer gewesen. Es ist eine grossartige diplomatische Leistung das Gespräch mit den Taliban rasch zu suchen.